Montag, 7. März 2016

Rezension "Girls of Riyadh"

Heute gibt es eine Rezension zu dem englischen Roman
"Girls of Riyadh" von Rajaa Alsanea.
 
Das Buch wurde 2005 in Saudi-Arabien veröffentlicht und aufgrund des Inhalts verboten, war aber auf dem Schwarzmarkt weiterhin erhältlich. Die Autorin lebt und studiert in den USA und 2007 wurde das Buch dann auch ins Englische übersetzt.
 
 
Kurzinformationen:
 
Verlag: Penguin (Fig Tree)
Erscheinungsjahr: 2007
Übersetzung: Marilyn Booth und Rajaa A.
Seitenzahl: 300
Deutscher Titel: "Die Girls von Riad" (Pendo)
ISBN: 978-1-905-49021-9
Preis: 11,99 Pfund (Paperback)
 
Inhalt:
 
Every week after Friday prayers, an E-Mail circulates among a group of subscribers to a vast online network. Over the curse of a year, the realities of four University students from Riyadh's élite classes, Gamrah, Michelle, Sadeem and Lamees, are revealed. Living in a society with strict cultural traditions while Sex and the City, dating and sneaking around behind their parents' backs consume their lives, These four young girls face numerous social, romantic, professional and sexual tribulations. Never-ending cultural conflicts underscore the difficulties of being an educated twenty-first-century female growing up in a society firmly rooted in an ancient way of life.
 
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Rajaa Alsanea erzählt davon, worüber geschwiegen werden muss: Von vier jungen Frauen, die leben und lieben wollen und es nicht dürfen, weil die Tradition für Frauen kein Glück vorsieht. Doch Sadim, Kamra, Michelle und Lamis versuchen es trotzdem, eine jede auf ihre Art – und das Ergebnis ist ein tragikomischer Roman, der aufrüttelt, berührt und verzaubert.
 
Meine Meinung:
 
Das Buch ist so aufgemacht, dass eine unbekannte Person eine E-Mail-Kolumne schreibt und diese an ihre Abonnenten schickt. Sie erzählt dabei Episoden aus dem Leben von vier jungen Frauen aus Riad, die zur Oberschicht gehören. Am Anfang jeder E-Mail geht die Autorin der Kolumne auf Lesernachrichten oder ähnliches ein.
Die einzelnen Kapitel sind recht kurz gehalten und es wird immer aus dem Leben eines anderen Mädchen erzählt. Dabei weiß man nicht, ob die Autorin der Kolumne die vier Mädchen kennt, oder ob es sich nur um Fiktion handelt. Die Emails werden 2004/2005 geschrieben, erzählen aber aus dem Leben der Mädchen Ende der 90er, Anfang der 2000er-Jahre.

Vom Erzählstil erinnert mich das Buch schon an Sex and the City oder Gossip Girl, trotzdem kann man das Buch mit den beiden Serien nicht vergleichen! Meiner Meinung nach handelt es sich um Chick-Lit für arabische Frauen. Ursprünglich wurde das Buch ja auch nur auf arabisch veröffentlicht und es war nicht dafür ausgelegt auch in andere Sprachen übersetzt zu werden.
Das Hauptthema in dem Buch ist Liebe und wie jede der vier Mädchen/Frauen damit umgeht und was sie in Bezug auf Männer erleben.

Während der gesamten Geschichte konnte ich leider keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen, was wahrscheinlich daran liegt, dass sehr sprunghaft erzählt wird. Es gibt häufig Zeitsprünge und durch die Perspektivwechsel bin ich manchmal durcheinander gekommen.
Leider bleibt die Autorin sehr flach in ihrer Erzählung, man erfährt zwar ein paar interessante Details aus dem Leben als Frau in Saudi-Arabien, doch man muss auch bedenken, dass die vier Mädchen aus der reichen Oberschicht stammen und auch viel Zeit im Ausland verbringen (USA, England, Dubai).
Sie sind geprägt von westlichen Werten und versuchen diese teilweise in ihrem Land auszuleben.
Auf der anderen Seite müssen sie aber auch hinnehmen, dass in ihrem Land die Männer dominieren.
Zwar sagt die Autorin Alsanea im Vorwort, dass ihr Buch keine Kritik an der konservativen islamischen Gesellschaft in Saudi-Arabien sein soll, aber etwas mehr Biss hätte ich mir doch gewünscht.

Oft habe ich die Geschichte auch als langweilig empfunden und die ein oder andere Passage nur noch überflogen. Es fehlten oft Erklärungen oder Erläuterungen, da vieles für westliche Leser nicht so verständlich ist. Mich hat es nachher nicht mehr interessiert, was mit den vier Mädchen passiert.
Auch der Schreibstil hat mir nicht gefallen, was aber auch der Übersetzung geschuldet sein kann!

Fazit:

Auf der einen Seite erhält man zwar einen Einblick in das Leben der Frauen in Saudi-Arabien, man merkt aber, dass es sich doch "nur" um Unterhaltungsliteratur handelt, die bei diesem Thema nicht in die Tiefe geht. Die Aufmachung des Buches finde ich interessant, diese kann aber auch nichts herausreißen.

 

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